Auch blutige Objekte hinterlassen Blutspuren

Blutspuren von Objekten | © 2022 Claus R. Kullak | crk-resiudicialis.de

Du hast das blutige Messer also vom Boden aufgehoben? Dann wäre dort aber ein Messerabdruck zu finden – denn auch das Blut an Objekten hinterlässt Blutspuren.

Diese Feststellung gehört natürlich in den weiteren Kontext der Aussage, dass Blutspuren Forensikern immer eine Geschichte erzählen.

Mein Vorspann skizziert schon ein Fallbeispiel: Eine tatverdächtige Person gibt zu Protokoll, dass ihre Fingerabdrücke auf der Tatwaffe zu finden seien, weil sie diese vom Boden aufgehoben habe. Derartige Behauptungen können leicht belegt oder widerlegt werden. Dazu muss man nur prüfen, ob sich entsprechende Spuren der Waffe selbst finden:

  • Ein stark blutiges Messer beispielsweise hätte an der Stelle, an welcher es gelegen hat, einen Abdruck hinterlassen. Dieser wäre daran zu erkennen, dass er mindestens in Teilen der äußeren Form des Gegenstandes entspricht – im Beispiel meist der Klinge, eventuell auch dem Griff.
  • Das gilt natürlich überall, wohin dieser Gegenstand gefallen ist oder gelegt wurde, solange er blutig war.
  • Auch Objekte, die selbst nicht blutig sind, zeichnen sich in Blutspuren ab, wenn sie zu irgendeinem Zeitpunkt dort hineingelegt worden sind. Ursächlich ist einmal mehr die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit wie Blut. Sie sorgt dafür, dass sich diese Flüssigkeit entlang der Kanten von Gegenständen zusammenzieht.

Sprichwörtliche Weisheit als Blutspuren

Bei der Frage, wie lange gerade letztere Art von Spuren erhalten bleibt, spielt die Viskosität, also die Zähigkeit des Blutes eine Rolle. Es gilt prinzipiell das wohlbekannte Sprichwort:

Blut ist dicker als Wasser.

Und es gilt nicht nur, es gilt doppelt: Einerseits ist Blut tatsächlich einfach zähflüssig. Andererseits gerinnt es natürlich innerhalb von nur Minuten. Ein Effekt, der unserem Körper dazu dient, Wunden zu verschließen, indem sich ein Schorf bildet. Auch der Forensik ist die Blutgerinnung freilich dienlich, denn sie bewahrt Spuren.

Blutstropfen bilden also relativ schnell Ränder, die sogar noch sichtbar bleiben, wenn die Tropfen anschließend verwischt werden. Genauso wirkt sich die Blutgerinnung auf Blut an einem oder um ein Objekt aus: Die Viskosität der Flüssigkeit nimmt permanent zu:

Je frischer sie ist, desto stärker kann ein Gegenstand sich darin abbilden. Je länger der Gegenstand im Blut liegt, desto permanenter verändert er die Blutspur.

Nota bene: Meine Nachahmung im Beitragsbild ist nicht repräsentativ, da ich sowohl eine wesentlich dünnflüssigere Substanz als auch einen stark saugfähigen Untergrund verwandt habe.

Quellen und Fallbeispiele

  • Davon & Damon Routier – Medical Detectives / Forensic Files, S4E1: „Invisible Intruder“, 06.10.1999, TV-14

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